„Wert für Geld“

Wie schnell bewegen sich Stadtvierteln tatsächlich in Richtung Zukunftsfähigkeit?

Die Zukunftsforen Blankenese und Rissen sowie das Projekt Nachhaltige Mierendorff-Insel (Berliner Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf) sind Reallabore für diese Frage. Was das Engagement der Menschen dort angeht, sind die Antworten ermutigend. Sie sind ernüchternd, was die Hauptrolle von Geld betrifft. Nicht die Zukunftsfähigkeit unsere Gesellschaft steht im Vordergrund, sonst immer wieder 'Geld'. Das ist bedrohlich. Das Geldsystem, wie es heute funktioniert, ist im Kern ein abstrakter, von der Realität der lebendigen Erde abgekoppelter mathematische Echokammer.

Das ist so ernüchternd, dass Harris Tiddens, unser ehemaliger Geschäftsführer, freier Wissenschaftler und langjähriger Finanz- und Wirtschaftsjournalist, ein Projekt gestartet hat, um aus der Sicht eines Stadtteils eine Adaption für unser Geldsystem zu entwickeln. Das Projekt heißt: „Wert für Geld“ und wird von Mitgliedern des Zukunftsforums unterstützt.

Der angestrebte Mechanismus ist robust und einfach:

  • Die Fläche von gesunden Wäldern, Mangroven und Mooren ist ein guter und leicht messbarer Repräsentant der lebendigen Erde.
  • Wenn ihre globale Fläche schrumpft, muss die Europäische Zentralbank den Leitzins erhöhen und damit die Geldmenge verknappen. Kredite werden teurer, die Wirtschaft kühlt ab.
  • Wächst die Fläche der Wälder, Mangroven und Moore, kann der Leitzins gesenkt werden und die Wirtschaft wächst entsprechend.
  • Die Wälder, Mangroven und Moore müssen geschützt werden und das ist Aufwand. Eine kleine Finanztransaktionssteuer auf die Aktivitäten der Geschäfts- und Schattenbanken soll dies attraktiv finanzieren.

So wird das Geld wieder an einem reellen Wert gekoppelt, wie damals an Gold,… nur viel wertvoller….

Diese Bindung des Geldwertes an diese so wichtigen Schutzgebiete hat auch eine symbolische Wirkung. Sie wird auch auf der Ebene von Kleinstädten und Stadtvierteln ein nachhaltiges Bewusstsein dafür schaffen, dass wir die lebenswerte Bewohnbarkeit der lebendigen Erde schützen müssen. Vor allem die Religionen können ihre Haltung zum Geldsystem anpassen und dies die Ebene der Gemeinden übertragen...

Natur als Wertstandard
 
"Das aktuelle Geldsystem hat zwei Eigenschaften, die normalerweise nicht gesehen werden. Es ist erstens eine mathematische Echokammer, die völlig von der realen Welt abgekoppelt ist, und zweitens, die Verwendung von Geld ist eine systemische Abwälzung von Verantwortung. Das derzeitige Geldsystem ist damit ein krank geworden Nervensystem unserer urbanen und posturbanen Gesellschaft. Es ist die Hauptursache dafür, dass wir -ungewollt- die Bewohnbarkeit der Erde zerstören. Wir können und müssen es genetisch ändern". HT.
 
Harris Tiddens beschreibt im PamphletNatur als Wertstandard, wie die Finanzwelt eine erste Verantwortung für den Schutz der Bewohnbarkeit der Erde trägt, diese aber kaum oder nicht wahrnimmt. Folgende drei, relativ einfache Maßnahmen sind notwendig und möglich:

1) Die Schaffung eines robusten globalen Systems handelbarer Zertifikate, die jährlich die globale Gesamtmenge an unberührten Naturgebieten in Einheiten von vier Quadratkilometern erfassen.

2) Die Verknüpfung dieser Zertifikate mit den Instrumenten der Zentralbanken zur Steuerung der Geldmenge. Dies sollte mit dem Euro beginnen.

3) Die Einführung einer zweckgebundenen Finanztransaktionsabgabe insbesondere zur gezielten Finanzierung folgender Aufgaben: zum lokalen Schutz der zertifizierten, unberührten Naturgebiete sowie zur Unterstützung der umliegenden Gebiete für die Entwicklung naturbasierter Lösungen. Die Unterstützung soll so stark sein, dass es sich nicht mehr lohnt, sie zu vernichten.

Mehr Information finden sie unter www.value-for-money.org